Tour Bericht zur Vogesenwanderung 17.-19.08.2007 

Von Rimbach bei Masevaux zur Herberge Le Grand Neuweiher am 
gleichnamigen See und dem Lac des Perches


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Um 6 Uhr war wie gewohnt Abfahrt bei Werner. 13 Mann machten sich auf in die Vogesen. Nachdem wir uns im Super U in Vieaux Thann mit Croissants und Kaffee (wenn Dieter bestellt, gibt es die „demi-Version“) gestärkt und Proviant gebunkert hatten, musste Peter gleich am Parkplatz in Rimbach bei Masevaux seine Luis Trenker Bergstiefel mit Reichsadlerzertifikat wegen Druckstellen gegen richtige Schuhe tauschen.

Wir machten uns auf den Fußmarsch zu unserem Etappenziel, der Herberge Le Grand Neuweiher. Wir ließen den Col de Rimbach hinter uns, zauberten an einer Schutzhütte ein Vesperbuffet  und verpassten unterwegs zum Col des Perches eine Abzweigung. Navigator „Klaus Klaus“ war untröstlich, zumal wir nach einem querfeldein Abstieg einen nicht eingeplanten Aufstieg bewältigen mussten. 

Am Col angekommen war der Tag noch früh und so schoben unsere 2 Tour Guides nach einer Pause gleich einen „Schikanierzwickel“ -Umweg ein. Was sich erst später herausstelle, für einige sollte dies zu einer konditionellen Herausforderung werden.

Eigentlich wollten wir ja schon nach 10 Minuten einen Kaffee mit Heidelbeerkuchen vor uns stehen haben, eigentlich! Wir schnauften alle schwer beim serpentinenartigen schweißtreibenden Anstieg, nur Michael musste seinen Herzschrittmacher ausschalten, damit er uns nicht davon lief. Der Heidelbeerkuchen an der Chaume du Rouge Bazon entschädigte uns für die Strapazen, da hatte keiner mehr ein Auge auf die Preise in der Getränkekarte. 

Die Prophezeiung unseres „Tom Tom und Höhennavigators“, „ab jetzt geht es nur noch abwärts“ stimmten uns wieder optimistisch. Doch schon die ersten Meter nach der Hütte zeigten uns, was Sache war. Es sollte noch schlimmer kommen. Dem Abstieg zum Lac des Perches folgte ein genauso enormer Wiederanstieg. 

Schließlich erreichten wir doch alle unsere Herberge Le Grand Neuweiher am gleichnamigen See mehr oder minder erschöpft. Da waren ein paar ganz schön am Ende der Kondition, und einer war froh, dass er sich den 5 Liter Rotweinkanister nicht zusätzlich als Ballast vorne an den Bauch geschnallt hatte, wie am Anfang großspurig verkündet. Wir ließen uns das Gulasch mit Knöpfle schmecken und waren vom selbstgemachten Kuchen (Himbeere, Mirabelle, Heidelbeere, Aprikose ) über und über begeistert. 

Am 2. Tag suchte Eggi gleich nach einer kleinen Kapelle und schickte ein Stoßgebet ´gen Himmel, „Herr weise Ihnen den richtigen Weg!“. Es sollte helfen, denn heute gab es keine Umwege. Michael hatte seinen riesigen Wanderrucksack mit seinem Schlafsack ausgepolstert, heute war leichtes Marschgepäck angesagt. Nur das Vesper musste mitgetragen werden, wir wollten heute Abend wieder an der gleichen Herberge übernachten. So machten wir uns auf den Weg zum Ballon d´Alsace. Gleichnamiger war bei uns ausgeblieben, was für den abends zuvor konsumierten Rotwein sprach. Unterwegs begann dann Jürgen über die psychosoziale Komponente im Spätwerk von Franz Kafka zu philosophieren, das Tempo konnte also nicht zu hoch sein. Am Lac d´Alfred gab es ein Vesper. Für Michael schmeckten die Peperonies wie Gras, bei allen anderen brannten nicht nur die Lippen. Jürgen und Bruno entschlossen sich dann für die Relax Variante, dem Weg zurück zur sehr gepflegten Ferme-Auberge du Gresson, die wir schon passiert hatten. Alle anderen packte der Ehrgeiz zum Aufstieg und zur Bezwingung des Wasserfalls. Oben angekommen genossen wir eine herrliche Aussicht über den Fall, den See und das Dollertal. 

Die Entscheidung, heute nicht auf den 1247 hohen Ballon d´Alsace zu gehen, war von allen schnell gefasst, statt dessen schlug man den Höhenweg ein, um dem Massentourismus zu entgehen. Bei einer halbstündigen Pause im Wald wurden dann die letzten Reste des Rotweins aufgebraucht. Mühsam kam man wieder in Tritt und entdeckte gleich nach 5 Schritten an der nächsten Wegbiegung einen fantastischen Aussichtspunkt. Schnell entschlossen holte man die fehlende 40- minütige Pause vom ersten Tag nach. Wir genossen dieses herrliche Sonnenplätzchen und konnten dann auch noch einem vorbeikommenden Radler, der sein Fahrrad über die Steine trug, den ermutigenden Tipp geben, „man kann mit Fahrrädern auch fahren“, was dieser nicht zu verstehen schien. (Ob das daran lag, dass wir kein französisch sprachen!)

Schließlich fanden wir sogar die Wegmarkierung „das blaue Kreuz“, um ebenfalls zur Ferme-Auberge du Gresson abzusteigen. Die Sonnenterrasse lud zu einem „Panache“ ein. 

Auf dem Rückweg war man mit dem Gedanken bei den Strapazen vom Vortag und beschloss für die nächsten Touren das „Klaus Klaus“ Kartenmaterial upzudaten, da müssen zwischen den Jahren irgendwie ein paar Höhenlinien verschoben worden sein. Beim “ Mäxle“ ließen wir den Abend ausklingen. 
„61-Augen-Peter“ ließ dann sein ganzes Mäxle-Können, genauso wie sein mitreisendes Lachen aufblitzen, letzteres so sehr, dass sich die Gäste am Nachbartisch 2 Tische weiter setzten. 

Es sollte ein langer Abend werden und natürlich wurde wieder von Klaus, Michael und Eggi ein Witze Feuerwerk gezündet, nur auf den Mallorca Witz warteten wir vergebens. 
Der Sonntag stand unter dem Motto Heimkehr. Auf einer 1 Std. Wanderung zurück zu den Autos entlang sehr schöner, blumengeschmückter Häuserfronten kehrten wir nach einem Abschluss im Schützenliesel in Rastatt zurück aus einem sehr schönen Wochenende. 




Martin Kistner