[ Bilder ] Dieses Mal hatte unser Musikerfreund Martin Fischer das Zepter in die Hand genommen und uns in die Schweiz gelockt.
Wie üblich ging es freitags morgens in aller Frühe los. Treffpunkt war um 06:15 Uhr bei Werner in Bietigheim und nachdem die BG-Fraktion auf sich warten lies, machte sich die Audi-Parade mit etwas Verspätung auf den Weg Richtung Süden. Kurz nach der Schweizer Grenze war der Weg noch bekannt, doch schon bald war man froh, als man im Navigationsgerät Escholzmatt erfolgreich eingegeben hatte und die Route auch noch erfolgreich berechnet wurde. Denn wer kennt schon Escholzmatt, außer man hat zufällig Verwandtschaft vor Ort? Irgendwo zwischen Luzern und Bern gelegen, betraten wir also komplettes Neuland. Martin war von dieser allgemeinem Unkenntnis natürlich wenig begeistert, insbesondere weil einige seine ausführlichen Vorbereitungs- und Informationsmails nur überflogen hatten und mit Unwissen glänzten. Darunter auch unser ehemaliger Abteilungsleiter. Das hätte es vor ein paar Jahren noch nicht gegeben. Unterwegs versprach die Sonne auf der Fahrt schon recht tolles Wetter,
doch kurz vor dem Ziel zogen erste Wolken auf und leichter Nieselregen
setzte kurzfristig ein. Na klasse, dachten alle! Das sind aber tolle
Aussichten.
Ein knackiger Aufstieg erwartete uns und wir waren recht schnell froh, dass die Sonne nicht mit voller Kraft auf uns herunter brannte. Um 11:00 Uhr gab es das versprochene „Znüni“, will heißen, ein gedeckter Vespertisch mit leckerem Käse und frischer Wurst erwartete uns auf einer Alm oder besser gesagt in einer Garage, die gelegentlich auch als Disko herhalten musste. Frisch gestärkt wurde dann das zweite, steile Teilstück in Angriff genommen. Unterwegs gab es die ersten Blasen und auch ein defekter Wanderstab musste als Tribut zurückgelassen werden. Nachdem wir insgesamt 500 Höhenmeter überwunden hatten, verwöhnte uns die Sonne zum idealen Zeitpunkt und an einem schönen Rastplatz mit toller Aussicht gab es die verdiente Rast.
Als Rainer nicht ganz erfolgreich zurückkehrte, ging es weiter
zur ersten Alp. Unterwegs waren die Kartenleser eifrig am Werk und sie
waren sich sicher, dass wir mit einer Abkürzung schneller ans Ziel
kommen würden. Alles was dabei heraus kam, war ein kurzer steiler
Abstieg durch unwegsames Gelände und ein gleich steiler Aufstieg zurück
zum Ausgangspunkt der Abkürzung, was die Moral der Truppe nicht gerade
steigerte. Auf dem weiteren Weg drängte sich noch die Frage auf, was
Alpakas hier auf den Almen in über 1000 Meter tun?
Ganz einfach: Sie laufen den Ziegen den Rang ab. Denn zum einen können sie nicht so leicht unter dem Zaun hindurch kriechen und davonlaufen wie die kleineren Ziegen, zum anderen haben sie auch noch das zartere Fleisch. Bei diesem Stichwort konnte Peter nicht umhin, mal nach einer Kostprobe
zu fragen, die ihm aber ausdrücklich verwehrt blieb. Noch 5 Minuten
bis zur Hütte Stotzig Dorbach hieß es. Endlich das Tagesziel
erreicht. Thomas und Rainer, die sich kurzfristig unerlaubt von der Truppe
entfernt hatten, mussten leidvoll erfahren, dass die Ersten manchmal die
Letzten sind. So mussten sie doch glatt die erste Erfrischungsrunde auslassen.
Draußen schien die Sonne und alle stellten sich auf einen heißen
Tag ein. Dann wurde noch schnell ein Gruppenbild gemacht:
Das Gepäck lag schon zum Abmarsch bereit und gleich ging es auf
zur zweiten Etappe. Martin hat uns zwei Varianten angeboten. Eine kurze
3-stündige Tour direkt zur nächsten Hütte oder eine 5-stündige
Tour über die Berge mit Aufstieg auf 2000 Meter. Auf die Letztere
wollte sich aber zunächst keiner mental einstellen. Die Hütte
„Vorder Bättenalp“ lag auf der anderen Talseite schon in greifbarer
Nähe, doch der Weg führte weit außen herum, durch ein Hochmoor,
über Wiesen, durch Wälder und mittags erwartete uns an einem
kleinen Gipfelkreuz bei strahlendem Wetter ein toller Rastplatz.
Die imponierende Felswand auf der anderen Seite ließen Martin,
Dieter und Rainer etwas früher aufbrechen. Der Berg rief doch noch.
Nach gut einer Stunde haben wir die 3 an der „Vorder Bättenalp“ zunächst
wieder eingeholt. Ohne schweren Rucksack wollten sich dann aber nur noch
Dieter und Rainer auf den Weg in die Höhe machen.
Der Rest verweilte sich derweil mit Kartenspielen, mit einem Mittagsschlaf, mit ständigem hin und her Gehen, um vielleicht an einer günstigen Stelle ein Handynetz zu ergattern oder mit Wäsche waschen den Nachmittag. Man glaubt es gar nicht, welche Waschkraft klares, eiskaltes Bergwasser entwickelt! Brunos Hose war anschließend kaum noch wieder zu erkennen. Nur geruchlich konnte das Wasser einen Weichspüler nicht ganz ersetzen. Abends gab es dann Frisches vom Grill mit leckeren Sausen, Kartoffeln
und Salaten. Alle warteten gespannt auf die Meringue. Und man hat uns nicht
zu viel versprochen. Meringue mit frisch gemachtem Rahm. Traumhaft lecker
und verführerisch zart, würde es in der Werbung heißen.
Wir erinnerten uns an gute alte Zeiten und schnell kam die Idee auf,
eine Runde „Mäxel“ zu spielen. Doch leider waren keine Würfel
zur Hand. Aber auch dafür gab es eine Lösung:
Am Sonntag wachten wir bei Regen auf und konnten uns ausgiebig Zeit
für das leckere Frühstück mit selbst gemachtem
Brot und einem Hefezopf nehmen. Peter kassierte noch die obligatorische
Sonderumlage ein, Martin K. verewigte unsere Truppe mit einer schönen
Zeichnung der Bättenalp im Gästebuch und jeder unterzeichnete
inklusive eines bekennenden Schalkefans.
[ Bilder ] Bruno Kistner
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